Bad Münder. Seit vergangenen Sonntag läuft in Bad Münder das einwöchige Glasfestival, das den Auftakt zur Veranstaltungsreihe "Ab in die Mitte" markiert. Unter dem Motto "Aus Quellen schöpfen" werden dabei in den Schaufenstern verschiedener Geschäfte der Innenstadt - überwiegend historische - Glasprodukte ausgestellt. Ein lehrreicher Blick in die Geschichte des Gebrauchsglases. Die beiden münderschen Schülerinnen Antonia Heinze (14) und Annika Lüdersen (14) haben zusammen mit Ausstellungsinitiator Hermann Wessling (70) einen Rundgang gemacht. Ursula Thielscher zeigt in ihrem Fotogeschäft an der Echternstraße eine besondere Rarität. Eine Trinkflasche, die sie durch Zufall auf dem Dachboden gefunden hat. Sie stammt aus der Zeit um 1915. Auch gegenüber im Fenster der Bäckerei Licht sind wertvolle Glasobjekte zu sehen. Eigentlich sind sie gar nicht Teil der offiziellen Ausstellung. Bäckermeister Karl-Friedrich Licht, dem sie gehören, hat sie spontan aus seinem privaten Fundus beigesteuert. "Eine großartige Bereicherung", freut sich Wessling. Schließlich handelt es sich um Exponate, die allesamt bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden sind. Abwechslung bietet gleich nebenan die Buchhandlung Wanderer, die Literatur zum Thema Glas zeigt. So wird in einem Sachbuch für Kinder und Jugendliche detailliert das Handwerk der Glasbläser beschrieben. Gleich drei Apotheken in der Altstadt beteiligen sich an der Ausstellung. So sind in der St.-Annen-Apotheke Pharmazie- und Kosmetikgläser zu sehen. Diese zumeist braunen Gläser wurden in der Vergangenheit und werden teilweise noch heute in der Glashütte Bad Münder hergestellt, weiß Hermann Wessling, der dort selbst lange Zeit Personalchef war. Die verbliebenen rund 150 Arbeitskräfte konzentrieren sich inzwischen auf dieses Segment, nachdem früher, als die Belegschaft noch größer war, überwiegend Flaschen für die Getränkeindustrie produziert wurden. Auch in der Markt- und in der Adlerapotheke werden Glasbehälter für Arzneien und Chemikalien ausgestellt. Besonders beeindruckend sind Behälter für chemische Mittelchen, die groß wie Wasserkrüge sind. Wer sich lieber mittels Film über das Glaser- beziehungsweise Glasbläserhandwerk informieren will, sollte zur Marktstraße 2 gehen. Dort wird in dem Schaufenster eines leer stehenden Ladenlokals auf einem Fernsehbildschirm ein 45-minütiger Film zum Thema gezeigt. Non stop. Im Vordergrund findet sich eine Sammlung von Flaschen, die bis zum Jahr 2009 in der hiesigen Glashütte produziert wurden, aber nun eben nicht mehr vertrieben werden. Bei dem Optiker Johann Hasenfuss ein paar Schritte weiter werden alte Brillen und ihre Gläser ausgestellt. Die ätesten stammen von 1800. Hasenfuss hat die Sammlung über Jahre zusammengetragen und nennt sogar ein paar besonders wertvolle Exemplare sein Eigen. Zum Beispiel eine Brille mit einem Gestell aus purem Gold. Im Feinkostgeschäft Deli Zioso zeigt Inhaber Patrick Couvreur blaue und braune Wein- und Prosecco-Flaschen, die überwiegend aus Südeuropa stammen. Die meisten der von ihm selbst angebotenen Weine kommen dagegen im klassischen Grün daher. Passend zur Glasausstellung bietet das Bilderstudio Thiemann an der Langen Straße eine Produktneuheit an: Dort können Bildmotive in Glas eingraviert oder in 3D eingelasert werden. Wer Lust bekommen hat, sich selbst noch einmal umzuschauen, muss sich sputen: Die Ausstellung endet morgen Abend.
Riesig: In der Pharmaziebranche kommen noch heute große, braune Glasbehälter zum Einsatz. Bei Christa Berge, Birgit Goetz, Kerstin Schönemeier und bettina Wente in der Markt-Apotheke ist ein solcher Koloss zu sehen.
Ursula Thielscher hat auf ihrem Dachboden eine fast 100 Jahre alte Flasche gefunden.
Antonia Heinze und Annika Lüdersen auf Entdeckungstour mit Hermann Wessling.
Bäckerei-Azubi Julia Wennrich hält Kostbares in Händen.
Rainer Hoillborn zeigt in seiner Adler-Apotheke ein braunes Medizin-Glas.
Dudo Wanderer mit einem kunstvoll verzierten Glasgefäß.
Apotheker Michael Regel mit einem modernen Glasprodukt.
Feinkosthändler Patrick Couvreur weiß, dass Weinflaschen durchaus auch bunt sein können.
Johann Hasenfuss sammelt alte Brillengläser
Andreas Thiemann zeigt, was sich aus Glas alles machen lässt.
In dieser Rubrik stellen wir Ihnen unser Forum Glas e.V. durch diverse Artikel aus der regionalen Presse vor. Wir beschränken uns überwiegend auf Beiträge der Neuen Deister Zeitung (NDZ), weisen aber sehr gern darauf hin, dass viele dieser Beiträge der Redaktion in Bad Münder auch in der Deister Weser Zeitung (DEWEZET) und im Deister-Anzeiger der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) sowie der Hannoversche Presse (HP) erschienen sind. Außerdem sind wir auch für die Audiobeiträge von Christoph Huppert und Renate Müller De Paoli in Radio Aktiv - dem Lokalsender aus Hameln - dankbar. Sie alle geben einen guten Einblick in die Entstehung und die jetzige Arbeit unseres Forums.
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