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Quelle: Neue Deister Zeitung (NDZ) vom 03.01.2012 |
Bagger legt Eingang zu Schürkanal frei |
Fund in Klein Süntel entpuppt sich als Stollen der ältesten Glashütte im Deister-Süntel-Tal |
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Klein Süntel (jhr). Ein Fund mit großer Bedeutung für die Ortsgeschichte Klein Süntels – und die Geschichte der Glasproduktion am Süntel: Bei Baggerarbeiten auf einem Grundstück in der Nähe des Feuerwehrhauses stießen Arbeiter auf eine ungewöhnliche Steinkappe. Nach näherer Untersuchung sind sich Experten inzwischen einig, dass es sich bei der hügeligen Erhebung mit Stollen um die Reste der ehemaligen Glashüttenmanufaktur handeln muss. Die Öffnung des Stollens war nicht sehr groß – gerade weit genug, dass Michael Meier, Chef des münderschen Museumsteams und ehrenamtlich Beauftragter für die archäologische Denkmalpflege, in das Bauwerk einsteigen konnte. Fast einen Tag widmete er der Dokumentation, er fertige eine genaue Skizze des Verlaufs, maß das Gewölbe aus. „Die Befahrung des Ganges ergab, dass dieser auf 6,1 Meter Länge begehbar ist. Sowohl der Mündungsbereich als auch das Ende sind mit Bruchsteinen zugesetzt“, schildert Meier seine ersten Eindrücke. Seine Vermutung: Mit den Steinen wurde der Gang nach seiner Aufgabe verschlossen, um ihn zu erhalten. Der Stollen diente als Beschickungsstollen der Glashütte Klein Süntel, die als älteste Glashütte der Deister-Süntel-Region gilt. Bereits 1630 soll sie errichtet worden sein. Zu den Kunden für Glasflaschen gehörte im Jahr 1761 Pyrmont, schon damals mondäner Badeort mit Heilquellentradition. Ab 1825 exportierte die Hütte ihre Glasprodukte sogar nach Übersee, Nord- und Südamerika finden sich in der Kundenkartei, wie Historiker Klaus Vohn-Fortagne für eine Dokumentation der heimischen Glasgeschichte dokumentierte. Gemeinsam mit dem Forum Glas-Vorsitzenden Hermann Wessling informierte sich Vohn-Fortagne bereits über die Struktur des Stollens. Auch Alexandra Laske-Meyer und Rainer Halbauer von der Bauaufsicht des Kreises sowie Dirk Hitzmann von der Stadt und Friedhelm Wulf vom Landesamt für Denkmalpflege wurden über den Fund informiert. Ideen zur Zukunft des Beschickungsstollens gibt es bereits. „Bislang ist relativ wenig über die Glashütte bekannt. Eine geophysikalische Untersuchung würde gegebenenfalls Erkenntnisse über die Ausdehnung der Hütte ergeben“, schlägt Meier vor. Auch könnte das „Bodendenkmal“ aufgrund seiner Bedeutung für den Ort – schließlich sei Klein Süntel als Ansiedlung von Glasmachern und Bergleuten entstanden – erschlossen und mit einer Erklärungstafel versehen werden. Das Forum Glas um Wessling hat die Planung aufgenommen. |
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Einen "stabilen Eindruck" attestiert Michael Meier, ehrenamtlicher Beauftragter für archäologische Denkmalpflege, dem rund sechs Meter langen Stollen. Er dokumentierte das Bodendenkmal auch mit der Kamera. |
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