In Klein Süntel graben angehende Archäologen und Teilnehmer der Jugendbauhütte Stade nach der ehemaligen Glashütte
Klein Süntel. Perfektes Aprilwetter. Eben noch ein Hagelschauer, jetzt Sonne, die nächste Wolkenwand zieht bereits bedrohlich auf. Die rund 20-köpfige Gruppe, die zwischen dem Seniorendomizil Klein Süntel und dem Feuerwehrhaus im Matsch am Boden kauert und vorsichtig in der Erde kratzt, nimmt das Wetter erstaunlich unbekümmert. „Wir haben nur fünf Tage Zeit“, lacht Roland Wessling. Er ist forensischer Archäologe und mit der Arbeit bei jedem Wetter vertraut. Diejenigen, die auf der Erde hocken, wollen von ihm lernen: Studenten der Universität Cranfield in der Nähe von Oxford, an der Wessling unterrichtet. Ebenfalls dabei ist Lasse Eggers aus Flegessen, der sich an der TU Bergakademie Freiberg auf seinen Master im Bereich Industriearchäologie vorbereitet und sich die Grabungen in seinem Heimatort einfach nicht entgehen lassen will. Außerdem beteiligt sich eine vierköpfige „mobile Einsatzgruppe“ der Jugendbauhütte Stade. Die jungen Frauen und Männer absolvieren ein „Freiwilliges Jahr in der Denkmalpflege“, lernen traditionelles Handwerk, Baukultur und Archäologie kennen. Initiiert wurden die quer über Deutschland verteilten Jugendbauhütten von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz – und die „Mobile Einsatzgruppe“ hilft überall dort, wo sie gebraucht wird. Das ist momentan in Klein Süntel, und der Kontakt mit Studenten der englischen Universität kommt auch bei der „Mobilen Einsatzgruppe“ gut an, die Atmosphäre ist herzlich, vorherrschende Sprache am Grabungsort ist Englisch. In Klein Süntel geht es in dieser Woche um die Fortführung eines Projektes, das bereits vor einem Jahr für große Aufmerksamkeit sorgte. Im vergangenen Mai grub Wessling ebenfalls mit Studenten einen Teil dessen aus, was er zuvor bei einer geophysikalischen Prospektion entdeckt hatte. Bei Bauarbeiten waren Hinweise auf einen Schürkanal der von 1635 bis 1886 betrieben Glashütte in Klein Süntel aufgetaucht, im vergangenen Jahr verdichteten sich nach den Testgrabungen die Hinweise. Vermutet werden unter dem bislang unscheinbaren grasbewachsenen Hügel zwei etwa sechs mal zwei Meter große Hallen mit einer Höhe von zweieinhalb Metern. Ein Teil der nach den letzten Grabungen wieder abgedeckten Flächen wurde für die neuerliche Untersuchung wieder freigelegt, ein weiteres Stück hinzugenommen. Rund 40 Quadratmeter Fläche sollen neu untersucht werden, erklärt Wessling. Derjenige, der das Projekt in Klein Süntel maßgeblich vorangetrieben hat und die Arbeiten aufmerksam beobachtet, heißt ebenfalls Wessling. Hermann Wessling, Vater des Archäologen und Vorsitzender des Forum Glas, ist sehr froh, dass die englische Universität erneut Klein Süntel als Projektort ausgewählt hat. Und auch die Unterstützung durch die Jugendbauhütte Stade begeistert ihn. Josefin Tönjes, Eike Willenbockel, Rebecca Boge und Grischa Funke-Rumpf wurden geschickt. Die vier Freiwilligen interessieren sich für Archäologie und historische Zusammenhänge, wollen ganz unterschiedliche Erfahrungen sammeln, um sich entweder auf ein Studium vorzubereiten oder sich zu orientieren, welchen Beruf sie ergreifen möchten. Für Grischa Funke-Rumpf ist der Einsatz in Klein Süntel fast ein Heimspiel: Er stammt aus Bennigsen, hat am OHG in Springe sein Abitur gemacht. Heute Nachmittag sind auch andere Interessierte am Gelände der ehemaligen Glashütte willkommen, das Forum Glas lädt zum „Nachmittag der offenen Grabung“. Ab 14 Uhr werden Führungen angeboten, ab 16 Uhr unterstützt die Ideenwerkstatt Dorfzukunft das Vorhaben mit Grillstand und Getränken. Von Jens Rathmann
Ein Teil der ehemaligen Glashütte ist bereits freigelegt. Foto: Rathmann
Grischa Funke-Rumpf, Eike Willenbockel, Josefin Tönjes und Rebecca Boge beteiligen sich ebenso an den Arbeiten wie Lasse Eggers. Foto: Rathmann
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