Hermann Wessling versucht das mit dem „Forum Glas“ erfahrbar zu machen
Von Horst Voigtmann
Bad Münder. Wer Hermann Wessling in seinem Haus, stellt schnell fest, wo seine Leidenschaft liegt. 28 Jahre lang war er mit dem Thema Glas so intensiv verbunden, dass es ihn auch nach dem Eintritt in den Ruhestand nicht losließ. Noch immer erinnert er sich an die Zeit, als die Mauer gerade gefallen war und die Überlegungen anstanden, ob man nicht vielleicht die eine oder andere Glashütte in den neuen Bundesländern übernehmen könne, um den Bedarf des größer gewordenen Deutschlands besser zu decken. „Aber der Zustand der Betriebe war erschreckend. Wir haben uns daher entschieden, hier in Bad Münder unsere Kapazitäten zu vergrößern. Es wurde eine vierte Schmelzwanne eingebaut und die Anzahl der Produktionslinien von sieben auf zehn hoch gesetzt. Das war damals eine Investition von 70 Millionen Mark. Außerdem stellten wir Einhundert neue Mitarbeiter ein. Sie wurden von langjährigen Mitarbeiter eingearbeitet.“ Durch die vielen Besuche, die Hermann Wessling als Personalchef der Glashütte bei den ehemaligen Mitarbeitern anlässlich ihrer Geburtstage machte, hatte er viel von den alten Produktionsweisen in der Glasherstellung erfahren. Als er dann Kontakt zu dem Historiker Klaus Vohn-Fortage bekam, der gerade erfolgreich die Entwicklungsgeschichte des Stuhls dokumentiert hatte, kam Wessling auf die Idee, dieses auch für die Glasproduktion in Angriff zu nehmen und stieß bei dem Historiker auf reges Interesse.
Um deutlich zu machen, wie sehr Bad Münder mit dem Werkstoff Glas verbunden ist, war es nur folgerichtig über einen Glasskulpturenweg nachzudenken. Vom Ende der Altstadt bis zum Kurpark sollte er führen. „Wir waren sehr erstaunt, als wir bei der Suche nach Glaskünstler über 70 fanden.“ 35 Künstler beteiligten sich bei einer Ausschreibung. „Um eine Adresse für diese Ausschreibung zu haben, gaben wir uns den Namen ‚Forum Glas‘.“ Im Herbst 2004 wurden als erste Skulpturen die beiden Wegbegleiterin von den hannoverschen Künstler Bernd Wiegand, an der neuen Straße aufgestellt. Auch in der Friedrich-Ebert-Allee stößt man auf Glaskunst: 20 ins Erdreich eingelassen Glasbausteine, die mit geheimnisvollen Lichtspielen ein unterirdisches Gewässer simulieren und von dem Düsseldorfer Künstler Mike Spahn gestaltet wurden.
Wer in der Dunkelheit am Kreisel am Rohmelcenter vorbeikommt, sieht eine weiteres Glaskunstwerk, hergestellt von Lehrlingen der Glashütte: Vier Säulen, die jeweils fast vier Meter hoch ragen und von innen beleuchtet sind. Der Verein bietet gelegentliche Exkursionen an, bei denen es immer wieder um den Werkstoff Glas geht. Inzwischen gibt es auch seit einiger Zeit eine Partnerschaft mit der Kooperativen Gesamtschule Bad Münder. „Forum Glas“ bietet in einem Kunstraum der Schule Kurse in der Technik des Glasfusing an. Glaskünstler Frieder Korff und die Kunstlehrerin Ute Salmen zeigen wie sich Glas unterschiedlicher Farben bei Temperaturen von etwa 800 Grad verbindet.„Die beiden Schmelzöfen und die notwendigen Werkzeuge haben wir aufgrund einer großzügigen Zuwendung der Volks- und Raiffeisenbanken finanzieren können.“ Aktuell steht die Fortführung der archäologischen Suche nach den Resten der ehemaligen Glashütte Klein Süntel an. „In der ersten Augustwoche werden Studenten der Universität Cranfield aus England nach den Grundmauern der Glashütte graben.“ Für die nächste Zukunft hat Hermann Wessling ein wichtiges Ziel: „Vielleicht gelingt es uns, den Glasskulpturenweg mit einem Objekt des Künstlers Thierry Boissel fortzusetzen. Damit würden wir einen Wunsch von Jürgen Borghardt umsetzen, unserem zweiten Vorsitzenden, der Anfang des Jahres verstorben ist.“
Auch nach seiner Tätigkeit bei der Glashütte ist das Thema Glas für Hermann Wessling sehr wichtig. In seinem Haus gibt es so manches kleine Kunstwerk aus Glas und zu jedem von ihnen eine Geschichte.
Foto: Horst Voigtmann
Vier Türme aus Schichtglas zieren den Kreisel am Rohmelcenter. Bei Dunkelheit werden sie zu farbigen Wegweisern.
Die Wegbegleiterinnen von Bernd Wiegand entdeckt man in der neuen Straße.
Foto: Horst Voigtmann
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