Grabungs-Projekt in Klein Süntel: Fachleute diskutieren die nächste Phase
KLEIN SÜNTEL. Was in der bisherigen Grabungskampagne zutage gefördert wurde, ist imposant. Ein Luftbild macht den ganzen Umfang der gut 400 Quadratmeter großen, einstigen Glashüttenanlage deutlich. Zu einer Ortsbesichtigung und zur Diskussion eines Basiskonzeptes für die nächste Projektphase trafen sich jetzt zahlreiche Experten in Klein Süntel. „Unser Ziel ist es, die Einschätzung, die schon beim letzten Symposium getroffen wurde, zu bestätigen und festzustellen, ob die Anlage tatsächlich überregionale Bedeutung hat“, so Hermann Wessling vom Münderaner „Forum Glas“. Dass der kritische Dialog mit der Wissenschaft in der Tat funktioniert, bewiesen der Historiker Klaus Vohn-Fortagne und Hans-Dieter Kreft vom Museumsbergwerk aus Osterwald. Der hegte nämlich Zweifel an der von Vohn-Fortagne festgestellten Anlage eines Rauchgaskegels. „Ich bin da skeptisch, viel zu schwache Fundamente“, zweifelte Kreft. Der Experten-Disput auf der Anlage favorisierte dann aber doch mehrheitlich die Theorie vom Rauchgaskegel. Architekt Peter Nehmann: „Da gibt es ausreichend stützende Lehmschichten und die Lasten des Kegels gehen senkrecht in den Boden. Alles spricht meines Erachtens für einen Rauchgaskegel.“ Der soll von etwa 1820/21 bis 1886 an diesem Ort betrieben worden sein. „Besonders bedeutsam“, ergänzt Vohn-Fortagne, „ist auch die Umstellung von Holz auf Kohle gewesen.“ Die Experten bestätigten die Einschätzung des Grabungsleiters Dr. Peter Steppuhn, der der Klein Sünteler Hütte gleichfalls überregionale Bedeutung zumisst. „Bedenkt man, dass es Vergleichbares nur an zwei oder drei anderen Standorten in Deutschland gab, so kommt allein schon wegen der Ausmaße Klein Süntel in der Tat eine einzigartige Bedeutung zu.“ Bis Ende Oktober sollen die Restarbeiten nun abgeschlossen werden. Dann wird die Grabungsanlage winterfest gemacht. „Abdecken, sichern, auswerten, das sind die nächsten Arbeitsschritte“, so der Grabungsleiter. „Weitergraben brauchen wir nicht, aber wir müssen uns Gedanken über eine eventuelle museale Nachnutzung machen.“ Eben die war Gegenstand des von Hermann Wessling den Experten vorgelegten Basiskonzeptes. Wessling: „Das sind Maßnahmen, Ziele und Bausteine, die als endgültiges Präsentationskonzept in Form einer Machbarkeitsstudie auf ihre Realisierungs- und Finanzierbarkeit überprüft werden sollen.“ Da die Experten die Bedeutung der Grabung auch weiterhin als überregional bedeutsam einschätzen, soll nun erörtert werden, ob am Grabungsort Klein Süntel „Chancen für ein deutschlandweit einmaliges Glas-Erlebnis-Zentrum“ bestehen. Wessling: „Die Einmaligkeit sowie die ökologische Qualität des Werkstoffes Glas könnte hier überzeugend erlebbar gemacht werden.“ Daneben könnten die spezifischen Details der Klein Sünteler Anlage mit musealen und multimedialen Mitteln sichtbar gemacht werden: die Rauchglaskegel-Architektur, die historische Bausubstanz, die Techniken der Glasherstellung und die Bedeutung des Standorts in der Glasregion Weserbergland. Wesslings Fazit: „Wichtiger Bestandteil der nächsten Phase ist also, dass alle diese Aspekte der künftigen Gestaltung und Nutzung einbezogen werden: kulturhistorisch, ökologisch und erlebnisorientiert.“ Beabsichtigt ist dabei ferner, ausgehend von den mittlerweile vierjährigen Untersuchungen und den daraus resultierenden Ergebnissen, einen Förderantrag für ein Leader-Projekt vorzubereiten.
Vorstellung in großer Runde: Auf dem Areal der ehemaligen Glashütte wird präsentiert, was in den vergangenen Monaten freigelegt wurde. FOTOS: Huppert
Ein Audiobeitrag zu diesem Ereignis von Christoph Huppert für den lokalen Radiosender Radio Aktiv
(www.radio-aktiv.de)
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