Grabungsleiter stirbt nach kurzer schwerer Krankheit
Von Jens Rathmann
BAD MÜNDER. Eigentlich hatte Hermann Wessling bei der Jahresversammlung des Forum Glas am kommenden Montag Dr. Peter Steppuhn für seine Arbeit als Grabungsleiter bei der Erforschung der Glashütte Klein Süntel besonders danken wollten – dann erreichte ihn Anfang der Woche die Nachricht vom Tod des engagierten Mitstreiters. Der renommierte Glasarchäologe Steppuhn war im August 2015 zu der Ausgrabung in Klein Süntel gestoßen, als das Projekt in eine neue Phase trat und intensiver wissenschaftlicher Begleitung bedurfte. Getragen von der Expertise des 62-Jährigen und dem Votum anderer Fachleute gelang des dem Vorstand des Forum Glas, von der bereits seit mehreren Jahren in Klein Süntel engagierten Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung sowie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und dem Jobcenter Hameln insgesamt eine Fördersumme von 120 000 Euro zu erhalten, die die äußerst erfolgreiche sechsmonatigen Grabung im Jahr 2016 unter seiner Leitung ermöglichte. Ende August 2017 stellte Steppuhn bei einer Bereisung des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege auf dem Grabungsgelände in Klein Süntel – noch völlig ohne gesundheitliche Beschwerden – den prominenten Besuchern Verlauf und Ergebnis vor.
Wenige Wochen später führten ihn gesundheitliche Beschwerden zum Arzt. „Alle erkennbaren Symptome deuteten – so die Vermutung der Mediziner – auf eine Muskelschwund-Erkrankung hin“, erklärt Hermann Wessling, Vorsitzender des Forum Glas. Die Vermutung wurde schnell zur Gewissheit, Steppuhn war an ALS erkrankt. Im Januar prognostizierte ein Spezialist der Berliner Charité einen besonders schnellen Verlauf der Krankheit. „Noch früher als befürchtet endete sein Leidensweg in seinem Haus in Nienburg am vergangenen Dienstag, bis zur letzten Stunde liebevoll und aufopferungsbereit betreut von seiner Partnerin“, berichtet Wessling. Er kündigt an, dass sich das Forum Glas nun in seinem Sinne mit gleicher Konzentration und voller Energie um eine erfolgreiche Beendigung seiner Arbeit einsetzen wird.
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