Erworbene historische Gläser aus der „Albert-Schwiezer-Gebrauchsglas-Sammlung“ sollen ausgestellt werden
Von Christoph Huppert
BAD MÜNDER. Gebrauchsglas? Das gehört doch ins Leergut oder den Container. Stimmt. Es sei denn, es handelt sich um eine in der ehemaligen Glashütte Klein Süntel nach 1815 produzierte grün-gelbliche „hannoversche Bouteille“ mit springendem Pferd als Siegelmarke, mit einem Viertel Quart Höhe und einem Bodendurchmesser von 10,3 Zentimetern. Sie zählt zu den kostbaren Gebrauchs-Glasflaschen aus der Sammlung von Albert Schwiezer, die das „Forum Glas“ jetzt von dessen Tochter Stefanie erwerben konnte (NDZ berichtete). „Insgesamt 70 Objekte haben wir kaufen können und damit einmalige Kulturgüter aus der Region für die Region erhalten können“, freute sich Hermann Wessling, der Vorsitzende des Forum Glas anlässlich der Vertragsunterzeichnung vor der Silhouette der Glaskunststelen im Kurpark. „Zehn Jahre lang hat Herr Wessling sich intensiv darum bemüht, hat nie aufgegeben und namhafte Förderer für das Projekt begeistern können“, würdigte die bei der Übergabe anwesende Landtagsabgeordnete Petra Joumaah. Als nach dem plötzlichen Tod Albert Schwiezers im vergangenen Sommer der weitere Bestand seiner Sammlung gefährdet schien, gelang es Wessling, den niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, sowie den Generalsekretär der „Kulturstiftung der Länder“, Prof. Dr. Markus Hilgert, zu überzeugen, dass schnell gehandelt werden müsse. Dank der dadurch eingeworbenen Fördermittel von mehr als 60 000 Euro, einer Kofinanzierung des Landes über 15 000 und knapp 5000 Euro von der Bürgerstiftung der Sparkasse Hameln-Weserbergland, konnte jetzt bei strahlendem Frühlingswetter die Übergabe der erworbenen Gläser im Kurpark erfolgen, wobei die zerbrechlichen Objekte freilich infolge des Frühlingssturmes gut geschützt im Karton bleiben mussten. „Er war quasi der Indiana Jones des historischen Glases“, würdigte Stefanie Schwiezer anlässlich der Vertragsunterzeichnung die über 50 Jahre währende Sammelleidenschaft ihres Vaters. „Sie haben es möglich gemacht, dass diese unwiederbringlichen Kulturgüter dauerhaft der Nachwelt und dem Weserbergland erhalten bleiben“, so Schwiezer zu Wessling. Die einmaligen Kulturgüter aus dem Alltag der Menschen der Region werden durch einen bei der Übergabe ebenfalls unterzeichneten „Übergabe- und Kooperationsvertrag“ mit dem Museumsleiter und Ortsgruppenvorsitzenden des Heimatbundes Niedersachsen, Michael Meier, dem Museum im Wettbergschen Adelshof übergeben und dort in einer Dauerausstellung ein neues Zuhause finden. „Damit wird sichtbar, dass Bad Münder auf dem Weg ist, zu einem Zentrum für altes und neues Glas in Norddeutschland zu werden“, stellte Wessling im Gespräch mit Meier und Bürgermeister Hartmut Büttner fest. „Wir werden die Glassammlung einschließlich vorhandener Exponate der reichen Glasmachergeschichte der Region in zwei Räumen, die völlig neugestaltet werden, zeigen“, kündigten Meier und der Historiker und Glasexperte Klaus Vohn-Fortagne an. Der hat die Grundzüge des vereinbarten Konzeptes zusammen mit der Ausstellungsgestalterin Renate Müller-Fromme erarbeitet. „Für die dabei entstehenden Kosten sind im Finanzierungskonzept rund 27 000 Euro eingeplant“, teilte Wessling mit. Die Ausstellungseröffnung mit hochrangigen Vertretern der beteiligten Förderer sei für das vierte Quartal geplant.
Bei der Vertragsunterzeichnung vor den Glasstelen im Kurpark hebt Hermann Wessling (r.) die Bedeutung der "einmaligen Kulturgüter aus der Region für die Region" heraus. Fotos: HUPPERT
Stefanie Schwiezer und Herrmann Wessling mit einer Glasflasche, die das Forum Glas aus der Sammlung Albert Schwiezers übernehmen konnte - Stefanie Schweizer zeigt dazu ein Foto ihres Vaters.
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