Bedeutende Gebrauchsglas-Sammlung wird im Museum gezeigt / Forum Glas: „Ein Traum geht in Erfüllung“
Von Jens Rathmann
BAD MÜNDER. Ein Schatz aus Glas hat im Museum im Wettbergschen Adelshof Einzug gehalten. Entsprechend vorsichtig geht Klaus Vohn-Fortagne, Kurator der neuen Ausstellung, bei der Bestückung der neuen Vitrinen vor, in denen besondere Exponate der Sammlung Schwiezer künftig präsentiert werden. Pfingstsonntag soll sie Ausstellung erstmals von der Öffentlichkeit besucht werden können. Bereits vor mehr als zehn Jahren hatte Hermann Wessling, Vorsitzender des Vereins Forum Glas, Ideen zusammengetragen und in ein Konzept eingebunden, wie die Sammlung Albert Schwiezers in der Region gehalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden könnte. Was der im Sommer vor zwei Jahren verstorbene Hessisch Oldendorfer über viele Jahre mit großer Expertise und Leidenschaft zusammengetragen hat, wird von Fachleuten als bedeutende Gebrauchsglassammlung bewertet. Rund 20 000 Objekte umfasst sie. Wessling versuchte mehrfach, eine große Lösung für die gesamte Sammlung zu realisieren, dachte groß – sogar ein „Deutsches Gebrauchsglas-Museum“ schwebte ihm vor – musste allerdings feststellen, dass ein solches Vorhaben nicht zu finanzieren war. Zahlreiche Förderanträge blieben erfolglos.
Nach Albert Schwiezers Tod war Eile geboten
Nach Schwiezers Tod bestand die Gefahr, dass die Sammlung aufgelöst wird, Kulturgut der Region verloren geht. Das Interesse von Glassammlern und Glasexperten war enorm – und Wessling intensivierte mit dem Forum Glas die Bemühungen, vor allem den Kernbestand historischer Gläser, die nachweislich aus Glasmanufakturen des Weserberglandes stammen, als einmalige Kulturgüter des Alltags der Region zu erhalten. Dabei fand er Unterstützung bei Petra Joumaah: Die Landtagsabgeordnete übermittelte die dringende Bitte des münderschen Vereins, „schnell und entschlossen“ den Ankauf von rund 70 Gläsern aus der Region zu sichern. Mit Erfolg: „Dieses Ziel wurde innerhalb weniger Wochen erreicht. Mit einem Förderbetrag von 61 670,00 Euro der Kulturstiftung der Länder und einem ergänzenden Zuschuss von 15 000 Euro aus dem Landeshaushalt war der Erwerb der Gläser gesichert – mit der Auflage, sie dauerhaft der Öffentlichkeit angemessen zu präsentieren“, sagt Wessling. Als angemessener Ort zur Präsentation wurde das Museum Bad Münder ausgewählt, die Ortsgruppe des Heimatbundes Niedersachsen und das Forum Glas vereinbarten, zwei Räume dieser Präsentation zu widmen. In den vergangenen Wochen wurde die Ausstellung konzipiert und aufgebaut – in einem ersten Raum wird das glasarchäologische Projekt Klein Süntel dokumentiert. „Aus dieser Glashütte stammen die meisten Gläser der Sammlung Schwiezer“, sagt Wessling. Erster Blickfang ist eine Luftaufnahme der Grabungsfläche, eine hinterleuchtete Großaufnahme, die einen Überblick über den Aufbau der Hütte und den Verlauf der Schürkanäle ermöglicht. In einer Vitrine sind diverse Funde aus der Grabung zu sehen. Tafeln erläutern Bedeutung und Historie des Standortes, an dem in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts der älteste Rauchgaskegel in der Region stand. Eine Grafik zeigt die Funktionsweise der aus England stammenden Glashüttentürme. Damit im zweiten Raum die Objekte der Schwiezer-Sammlung wirkungsvoll in Szene gesetzt werden können, fertigten heimische Handwerker – Glasermeister Michael Hirsch in Kooperation mit seinem Tischler-Kollegen Karl Schaper – eine beleuchtete Vitrine, die die gesamte Rückwand des Raumes einnimmt. Wessling: „Der Bürgerstiftung Weserbergland der Sparkasse Hameln Weserbergland gilt ein besonderer Dank, weil sie aus der Zustiftung der mit Bad Münder eng verbundenen Annemarie Rein mit einem Förderbetrag von 4730 zweckgebunden für den aufwendigen Vitrinenbau einen besonders wertvollen Beitrag geleistet hat.“ Für die Öffentlichkeit ist die Glasausstellung erstmals Pfingstsonntag zwischen 14 und 17 Uhr geöffnet. Kurator Vohn-Fortagne steht den Besuchern für fachkundige Auskünfte zur Verfügung.
„Alter und Herkunft vieler dieser Gläser lassen sich erstaunlich gut bestimmen, sofern sie zu der damaligen Zeit gesetzlich vorgeschriebene Siegel haben, die darüber Auskunft geben“, erläutert Klaus Vohn-Fortagne, Kurator der Ausstellung.Foto: Rathmann
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